17. Kultur- & Heimattage der Banater Schwaben in Bayern am 11. Mai 2013
„Unser Kulturerbe – Reichtum und Auftrag“ Unter diesem Motto hat der Landesvorstand Bayern und der Kreisvorstand Landshut zu den 17. Kultur-& Heimattagen der Banater Schwaben in Bayern eingeladen. Eine Delegation der HOG Neu-Arad waren mit unserer schönen Fahne dabei. Um die Mittagszeit haben wir uns in den Bernlocher Stadtsälen am Ländtorplatz, wo Räume zum Umziehen und ein Imbiss für uns bereit standen, mit den anderen Landsleuten getroffen. Das Treffen des Landesverbands war nach 1983 und 2001 das dritte seiner Art, das die Landsmannschaft in Landshut abhielt. Der Banater Kreisvorsitzende Hans Szeghedi und seine Mannschaft hatten ein umfangreiches Programm zusammengestellt.
Kurz vor 15 Uhr haben wir uns dann zum Trachtenfestzug mit den anderen Fahnenabordnungen von München, Nürnberg, Ingolstadt, HOG Neu-Arad, Rödenthal und den anwesenden Trachtenpaaren der Trachtengruppe Nürnberg, Kreisverband München, Kreisverband Augsburg, Kreisverband Landshut, der Kulturgemeinschaft Sankt Martin, HOG Bergsau und der Trachtengruppe Ujvar.
Begleitet von der Blaskapelle zogen wir entlang der Isar zum Rathaus, wo wir von Oberbürgermeister Hans Rampf begrüßt wurden. Mit dem Wetter hatten die Banater Schwaben an diesem Tag Glück und Pech. Ohne Regenguss schafften wir unseren Festzug vom Ländtor bis vors Rathaus. Draußen sollten die Ansprachen von Oberbürgermeister Hans Rampf und Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber gehalten werden. Zwei, drei Tanzdarbietungen später regnete es dann doch so heftig, dass die Feiernden ins Rathausfoyer gingen, wo die Ausstellung „Das Banat, eine Reise nach Europa“ stattfindet.
Der Bundes- und Landesvorsitzende der Banater Schwaben, Peter-Dietmar Leber, verwies in seiner Rede auf die enge Verbindung der Kultur- und Heimattage mit der Geschichte: „Die Geschichte der deutschen Vertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler sei trotz aller Widrigkeiten von einer Leidens- zu einer Erfolgsgeschichte mutiert. Deshalb ist an so einem Tag an die kulturelle Dimension bei der Integration unserer Landsleute zu erinnern.“ Herr Leber erinnerte an die Charta der Heimatvertriebenen von 1950, wo es noch geheißen habe: „Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat trennen, bedeutet, ihn im Geiste töten.“ Mehr als 60 Jahre später könne man sagen: „Wir haben uns eine Heimat im Geist, eine Heimat im Herzen, in unserem Brauchtum und in unserer Kultur bewahrt.“ und: „Wir werden immerzu ermuntert, auch hier in Landshut, diese zu pflegen.“ Stolz sprach Leber von der kulturellen Unverwechselbarkeit der Banater Schwaben. Dieses kulturelle Erbe müsse erhalten und an die jeweils nächste Generation weitergegeben werden.
Der Landtagsabgeordnete und ehemalige Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in München, Andreas Lorenz, der übrigens mit einer Banater Schwäbin verheiratet ist, lobte in seinem Grußwort die Heimatvertriebenen als starken und sichtbaren Bereich der Kultur in Bayern.
Der Kreisvorsitzende Hans Szeghedi schilderte in seiner Ansprache den Leidensweg der Banater Schwaben im 20. Jahrhundert, dem das Mahnmal künstlerischen Ausdruck verleihe. Es sei ein Zeichen wider das Vergessen und zugleich ein Zeichen des Dankes für die Aufnahme und Heimatfindung zahlreicher Landsleute.
Stadträtin und Landtagsabgeordnete Jutta Widmann (Freie Wähler) würdigte die Leistung der Banater Schwaben und verwandter Organisationen. Sie sprach außerdem von einer Vielfalt, die gerade in Zeiten, in denen die EU vieles vereinheitliche, so wichtig sei. Widmann kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass dieses ehrenamtliche Engagement auch künftig erhalten bleibe, denn:
„Kultur ist etwas Lebendiges.“ Das bewiesen die Banater, die an diesem Wochenende ihre Hymne sangen und anschließendeinen Festgottesdienst in der Basilika St. Martin in der oberen Altstadt von Landshut feierten.Unser Landsmann Kaplan Marius Frantescu hat den Trachtenzug vor der Kirche begrüßt und anschließend die Heilige Messe zelebriert. Die musikalische Begleitung erfolgte durch den Donauschwäbischen Singkreis Landshut.
Die anschließend geplante Kranzniederlegung am Mahnmal „Flucht und Vertreibung“ auf der Mühleninsel musste wegen starkem Regeneinbruch wegfallen. Das Mahnmal wurde vom Banater Künstler Walter Andreas Kirchner anlässlich der 11.Kultur-und Heimattage der Banater Schwaben in Bayern 2001 geschaffen. Es thematisiert die Zwangsarbeit und Deportation der Banater Schwaben nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ab 20 Uhr fand die Tanzunterhaltung in den Bernlochner Stadtsälenam Ländtorplatz 2-5 mit der Tanz- und Showband »Romanticas« aus Nürnberg unter der Leitung von Erwin Hansinger statt.
Man musste man leider feststellen, dass auch bei dieser Veranstaltung der Altersdurchschnitt der Teilnehmer angestiegen ist, während die Teilnehmeranzahl sinkt. Noch vor zwei Jahren, bei den 16-ten Kultur und Heimattagen in Nürnberg konnten wesentlich mehr Teilnehmer begrüßt werden. Mit den Menschen verschwindet nicht nur die „schwowische“ Mundart. Auch ihre kulturellen Leistungen und die bunten Trachten, die das Banat mitgeprägt haben, werden im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit geraten. Und was bleibt? Erinnerungen an ein fleißiges und ordnungsliebendes Schwabenvolk werden in Geschichten und Legenden an folgende Generationen weiter gegeben. Noch ein, zwei Generationen und dann?
M. Schwartz HOG