23.09.2006 Herrenberg
Das Treffen anlässlich unseres 50. Geburtstags und des 35jährigen Grundschulabschlusses, zu dem sich am 23. September in Herrenberg bei Stuttgart insgesamt 54 Personen, davon 29 Jubilare einfanden, stand unter dem Motto: Feste feiern wie sie fallen.
Wir haben während unserer Schulzeit eine Ballade von J. W. Goethe gelernt mit dem Titel „Der Schatzgräber“. Der allgemein bekannte Abschluss lautet:
„Tages Arbeit, abends Gäste!
Saure Wochen, frohe Feste!
Sei dein künftig Zauberwort!“
Dieser weise Satz, geprägt von dem Herrn Geheimrat Goethe im Jahre 1797, hat auch nach mehr als 200 Jahren nichts an Gültigkeit verloren. Feste sind auch heute die Höhepunkte in unserem Leben, bringen Licht in unseren oftmals grauen Alltag.
Unser diesjähriges Fest war geprägt von dem Gefühl der Wiedersehensfreude von Freunden, ehemaligen Schulkollegen und Leidensgenossen, von dem Bedürfnis des Gedankenaustausches und dem Gefühl der Dankbarkeit unserem Schöpfer gegenüber: wir leben in Wohlstand und Frieden, wir sind gesund körperlich und geistig und wir durften unseren 50. Geburtstag gemeinsam feiern.
Diese Veranstaltung, nicht die erste in Herrenberg, wurde organisiert von unseren in diesem Metier bereits erfahrenen Kollegen Illmann Stefan und Josef Künstler, denen wir auf diesem Wege auch ein herzliches Dankeschön sagen. Letzterer hat auch eine sehr gelungene Diaschau vorgeführt mit viel Witz und Charme, wobei so manche Erinnerung geweckt wurde und so manches vergilbte Foto melancholisch und sentimental stimmte. Präsentiert wurden Fotos aus der Kindergartenzeit, Klassenfotos aus dem Unter- und Oberzyklus, von der Erstkommunion, aus dem Schulalltag und von gemeinsamen Ausflügen mit und ohne Lehrer, aber auch Fotos der Schule- damals und heute.
Dieses Jahrgangstreffen war eine Gelegenheit zur Begegnung und Aussprache, zum Wiedersehen von Freunden und liebgewonnenen Gesichtern aus der Jugendzeit, von Mitschülern, die man aus der alten Heimat kennt und schätzt. Einer Heimat, die wir verlassen wollten oder mussten, an die wir uns heute gerne erinnern und von der wir gerne sprechen, die es aber in dieser Form nicht mehr gibt.
Es wurden Erinnerungen ausgetauscht, wir haben die verflossenen Jahre vor unserem geistigen Auge Revue passieren lassen und haben der guten alten Zeit, vor allem unserer schönen und sorgenfreien Jugend in Neu-Arad gedacht.
Als Abschluss ihrer Ansprache und anknüpfned an die Gedanken von Hertha Watz geb. Morschl, trug Gerlinde Bohn geb. Lenhardt folgendes Gedicht von Friedrich Rückert vor (in leicht abgewandelter Form).
Mit fünfzig ist der Berg erstiegen,
wir stehen still und schau’n zurück:
dort sehen wir der Kindheit stilles liegen
und dort der Jugend lautes Glück.
Noch einmal schau, und dann gekräftigt weiter
erhebe deinen Wanderstab!
Hindehnt ein Bergesrücken sich, ein breiter,
und hier nicht, drüben geht’s hinab.
Nicht atmend aufwärts brauchst du mehr zu steigen,
die Eb’ne zieht von selbst dich fort;
dann wird sie sich mit dir unmerklich neigen,
und eh du’s denkst, bist du im Port.
Möge uns dieser Bergesrücken tatsächlich lang, breit und unbeschwerlich sein und mögen wir uns in 5 Jahren in dieser Runde wieder sehen!
Gerlinde BOHN